Lebenshilfe Wilhelmshaven Friesland e.V.
Seit mehr als 50 Jahren auf dem Weg …
Der Elternverein Lebenshilfe Wilhelmshaven Friesland blickt auf über 50 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Das Ziel der Gründungsmitglieder war, ihren Kindern mit Behinderungen ein möglichst selbständiges Leben inmitten der Gesellschaft zu ermöglichen. Gleichzeitig forderten sie eine gezielte Förderung und Therapie für eine Gesellschaftsgruppe, die in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte für nicht lebenswert erachtet wurde.
Die örtliche Lebenshilfe ist Teil einer in Deutschland auf Orts-, Landes- und Bundesebene agierenden Vereinigung, die nie müde wird, die Rechte der Menschen mit Behinderungen einzufordern und ihnen einen angemessenen Platz in der Gesellschaft zu sichern. Dieses war teilweise ein langer und steiniger Weg. Wie jeder erfahrene Stratege weiß, ist mancher Umweg nicht nur eine Erhöhung der Ortskenntnis, sondern auch ein Warten auf den richtigen Zeitpunkt. So ging auch der Weg der Lebenshilfe zunächst einmal über die sogenannten Sondereinrichtungen, die ein hochqualifiziertes Hilfesystem aufbauten, leider oft um den Preis eines Lebens neben statt in der Gesellschaft.
Das hat sich im letzten Jahrzehnt deutlich verändert, aber immer noch sind wir auf dem Weg. Unser Weg führte über die Spezialisierung zur Integration und als graduell höhere Stufe nun in die Inklusion, was nichts anderes heißt als „dabei sein in der Gesellschaft“, also „Mittendrin“.
Über fünfundfünfzig Jahre auf dem Weg. Werden wir ankommen? Es wird immer etwas zu tun geben. Deshalb bleiben wir nicht stehen.
Wibke Quast, Geschäftsstellenleiterin
Die Geschichte in Zahlen
Lebenshilfe Wilhelmshaven Friesland e.V.
1962
Vereinsgründung auf Anregung und mit Unterstützung von Rat und Verwaltung der Stadt Wilhelmshaven. Maßgeblich beteiligt war der damalige Sozialdezernent Haink. Zu den Gründungsmitgliedern gehört neben vielen namhaften Bürgerinnen und Bürgern der langjährige Oberbürgermeister Johann Janßen.
1962
Alfred de Wall wird erster Vorsitzender.
1962
Die von der Stadt Wilhelmshaven angestrebte Einrichtung einer Tagesstätte für vorschulpflichtige Kinder scheitert an den Finanzen.
1962
Die Lebenshilfe richtet eine Fördergruppe an zwei Nachmittagen für Kinder, die keinen Platz in der Sonderschule erhalten haben, in der Comeniusschule Wilhelmshaven ein.
1963
Umsiedelung der Fördergruppe in das Jugendheim Kirchreihe, Umstellung der Betreuung auf Vormittage.
1965
Einrichtung weiterer Fördergruppen im Jugendheim Weichselstraße im Stadtnorden.
1965
Gründung der ersten Beschützenden Werkstatt in Wilhelmshaven gemeinsam mit dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. Die Leitung der Werkstatt übernimmt der Geschäftsführer der Kreisgruppe des DPWV Wilhelmshaven. Er wird eng durch ein neu gegründetes Kuratorium begleitet, in welchem die Lebenshilfe 14 von 21 Sitzen erhält. (Infoschreiben Frühjahr 1965 DPWV/LH)
1966 bis 1970
Auf Initiative der Lebenshilfe entsteht ein erstes Wohnheim und eine Tagesbildungsstätte in Wilhelmshaven. Die von der Lebenshilfe gewünschte Einrichtung eines Heilpädagogischen Kindergartens wird zurückgestellt.
1970 bis 1975
In der Elternvereinigung finden überwiegend Beratungen von Mitgliedern und Informationsveranstaltungen zu rechtlichen und medizinischen Themen statt. Die Unterstützung gilt insbesondere den Einrichtungen der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit, die 1968 aus der Kreisgruppe des DPWV hervorgegangen ist und den weiteren Ausbau der Einrichtungen für Menschen mit einer Behinderung vorantreibt. Die Lebenshilfe erhält einen Platz im Verwaltungsrat der GmbH, den sie bis heute innehat.
1980 bis 1982
Das gewohnte Angebot an Beratung und Unterstützung für Eltern behinderter Kinder läuft weiter.
1983
Fahrt ins Grüne für Mitglieder und deren behinderte Angehörige mit dem Automobilclub Wilhelmshaven Friesland von 1925. Außerdem spendet die Lebenshilfe 25.000,- DM für die Beschaffung eines Spezialfahrzeuges für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer.
1986
Auf Bitten vieler Eltern Ausweitung der Arbeit auf den Landkreis. Die Lebenshilfe Wilhelmshaven Friesland entsteht.
1987
25 Jahre Lebenshilfe wird unter anderem mit einer Fahrt in den Freizeitpark Soltau gefeiert. Es wird der Ruf laut nach einer „Wachablösung“ durch junge Eltern, denn viele Mitglieder der ersten Stunde sind in höherem Alter. Die neu gewonnenen jüngeren Eltern wünschen sich mehr Angebote im Freizeitbereich.
1988
Die Familienentlastenden Maßnahmen werden aus der Taufe gehoben und die Wochenendfreizeiten für Kinder und Jugendliche werden nun regelmäßig angeboten. Die GPS stellt einen Büroraum mit Telefon für Beratungen zur Verfügung. So entsteht die erste Geschäftsstelle in der Virchowstraße 8. Es werden Elternbeiräte der Lebenshilfe für die Einrichtungen gegründet.
1989
Der Freizeitclub im Sander Jugendzentrum Rappelkiste wird gegründet.
1989
Entstehung des Freizeitclubs im Jugendzentrum Krähenbusch in Wilhelmshaven.
1989
Gründung eines monatlichen Gesprächskreises für junge Eltern in Wilhelmshaven.
1990
Beginn der Partnerschaft mit der in Jevers Partnerstadt Zerbst neu gegründeten Lebenshilfe. Gegenseitige Besuche sind der Beginn eines regen Austausches und aktiver Unterstützung der Zerbster Vereinigung.
1990
Der Vorstand verjüngt sich. Die Lebenshilfe Wilhelmshaven-Friesland ehrt die langjährigen Vorstandsmitglieder, insbesondere Herrn Alfred de Wall, der 28 Jahre den Verein geführt hat.
1990
Frau Ingrid Cordts wird erste Vorsitzende.
1990
Monatlicher Gesprächskreis in Schortens, Freizeitgruppenhaus Klosterpark.
1991
Wochenendfreizeit in Zerbst auf Einladung der Partnereinrichtung.
1991
Zerbster Kinder und Jugendliche erleben zwei Ferienwochen in Wilhelmshaven.
1991
Die stundenweise Betreuung FeD wird eingerichtet.
1994
Beginn der Gruppenfrühförderung im Heilpädagogischen Kindergarten der GPS in Wilhelmshaven.
1996
Eine Freizeitgruppe in Schortens, Am Klosterpark wird eröffnet.
1997
Umzug der Geschäftsstelle in die Adalbertstraße.
1999
Namensänderung: Die Lebenshilfe für geistig behinderte Kinder wird zur Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen, Kreisverein Wilhelmshaven-Friesland e.V.
2000 bis 2009
Stetiger Ausbau des Angebotes im Familienentlastenden Dienst, niedrigschwelliges Angebot nach § 45b SGB XI wird aufgebaut. Regelmäßige Sommerfeste und Ausflugsfahrten werden angeboten.
2008
Umzug in eine größere Geschäftsstelle in die Peterstraße 68.
2008
Rücktritt des gesamten Vorstandes und Neuwahl.
2008
Frau Angela Kettler wird erste Vorsitzende.
2009
Die Homepage entsteht und Angebote werden konzeptionell überarbeitet.
2010
In einem Zukunftsworkshop erarbeiten Vorstandsmitglieder, Mitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ziele für die nächsten Jahre.
2010
Der Vorstand wird komplettiert und um eine Frau mit Behinderung ergänzt.
2010
Die Gruppenfrühförderung im Kindergarten Christus König im Norden der Stadt Wilhelmshaven beginnt.
2011
Ende der Verhandlungen mit der Stadt Wilhelmshaven, Abschluss einer Leistungs-, Vergütungs- und Prüfungsvereinbarung für die Gruppenfrühförderung und die mobile und ambulante Frühförderung.
2011
Der Treff nach der Arbeit für erwachsene Menschen mit Behinderungen wird eingerichtet.
2011
Die Gruppenfrühförderung wird auf vier Gruppen ausgeweitet.
2012
Wir feierten ein ganzes Jahr unser 50 jähriges Bestehen. In Kooperation mit anderen Vereinen und Organisationen boten wir verstärkt Workshops und Einzelaktionen an, die geprägt waren von der Idee, „Mittendrin“ zu sein. Dazu erschien auch die gleichnamige Broschüre.
2013
Das Jubiläumsjahr brachte uns ausgesprochen viel Zuspruch und viele Erlebnisse im Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Dergleichen ermuntert setzen wir diesen Weg konsequent fort und auf unerem eigens kreierten T-Shirt steht nun schon „Mittendrin und übrall“. Ob im Ukulele Kurs, beim Drachenbootrennen, auf Radtouren mit dem ADFC oder im Fotokurs „Wasser in der Stadt“, die selbstverständliche Teilhabe am Leben der Gemeinschaft ist dabei stets unser Leitmotiv.
Ausblick
Die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen, Kreisverein Wilhelmshaven Friesland, wird weiterhin darauf bedacht sein, die Idee der Inklusion in all ihren Angeboten und Aktionen im Blick zu behalten. Gemeinsam mit Betroffenen und ihren Familienangehörigen werden wir stets bestrebt sein, bedarfsgerechte, flexible und lösungsorientierte Beratungs-, Förder- und Unterstützungsangebote anzubieten.